Der Botanische Garten

 

Orto Botanico Padova

 

Stampa Antica   Der Botanische Garten Paduas wurde 1545 gegründet und ist damit der älteste, zu einer Universität gehörende botanische Garten (Hortus Medicus) der Welt, der sich noch an seinen ursprünglichen Ort befindet und seinen Aufbau praktisch unverändert beibehalten hat. Er wurde von der Republik Venedig auf Wunsch der medizinischen Schule der Universität Padua für den Anbau von Heilpflanzen eingerichtet. Diese Heilpflanzen bildeten damals den Großteil der „einfachen" Heilmittel, d. h. der Heilmittel, die direkt aus der Natur kamen. Aus diesem Grund hießen die ersten botanischen Gärten auch „Hortus Simplicium", Garten der einfachen, reinen Pflanzen. Damals herrschte große Unsicherheit beim Erkennen der Pflanzen, die von den berühmten Ärzten der Antike therapeutisch eingesetzt worden waren, und Fehler und Betrug standen auf der Tagesordnung, sehr zum Schaden der Gesundheit der Allgemeinheit. Die Einrichtung des Gartens sollte daher den Studenten des „Studio Patavino" die Unterscheidung zwischen echten Heilpflanzen und Fälschungen erleichtern. Erster „Hüter" des Botanischen Gartens war Luigi Squalermo, Anguillara genannt, der einen Großteil der Pflanzen setzen ließ (um 1800).

Wegen der häufigen nächtlichen Diebstähle wurde eine runde Einfassungsmauer gebaut. Der Botanische Garten wurde ständig mit neuen Pflanzen bestückt, die aus aller Herren Länder kamen und vor allem aus den Ländern, in denen die Republik Venedig Besitztümer hatte oder mit denen sie Handel trieb. Aus diesem Grund steht Padua ganz oben im Hinblick auf die Einführung und Erforschung zahlreicher exotischer Pflanzen. DeStampa Anticar Botanische Garten war Zeuge der Entwicklung der Botanik von angewandter Wissenschaft zur Medizin mit der heutigen Untergliederung in diverse Teilbereiche.

Dem Botanischen Garten waren eine Bibliothek, ein Herbarium und diverse Laboratorien zugeordnet, denen zum Teil auch die Treibhäuser zum Opfer fielen. Heute erstreckt er sich über eine Fläche von zirka dreieinhalben Hektar und befindet sich in der Ausbauphase. Wie ähnliche Einrichtungen an Universitäten in Italien und im Ausland verfolgt der Botanische Garten von Padua intensive didaktische und populärwissenschaftliche Aktivitäten und diverse Forschungstätigkeiten und zielt auf die Erhaltung seltener und bedrohter Pflanzenarten ab. 1997 hat die UNESCO den Botanischen Garten zum Weltkulturerbe erklärt.

 

Im Juli 2002 wurde er zum autonomen Zentrum der Universität erklärt. Heute wird von einem Präfekten geleitet und von einem technisch-wissenschaftlichen Ausschuss verwaltet. Die Idee zu diesem Garten stammt von Daniele Barbaro, einem venezianischen Patrizier, Botschafter der Serenissima und Mann von großer Kultur. Mit der Ausführung wurde der aus Bergamo stammende Andrea Moroni betraut, einer der größten Architekten, der Mitte des 16. Jahrhunderts in Padua tätig war, wo er auch die Basilica di Santa Giustina, das Rathaus und die Universität erneuerte. Der Botanische Garten sollte nicht nur ein Ort sein, um Pflanzen anzubauen, sie an das Klima zu gewöhnen und vorzuzeigen, sondern er war auch als „Monument" gedacht. Eine starke architektonische Prägung erhielt der Garten durch die Perfektion des Kreises mit dem einbeschriebenen Quadrat, das wiederum durch zwei nach den Kardinalpunkten ausgerichtete Wege in vier weitere Quadrate unterteilt wird. In jedem Viertel wurde jede einzelne der „ParGiardinozellen", in denen die unterschiedlichen Arten herangezogen wurden, nach einem eigenen, eleganten geometrischen Muster angelegt. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kamen die Springbrunnen dazu, die von einer riesigen Wasserbeförderungsanlage mit Rad gespeist wurden, die auch zur Bewässerung diente.

Zwischen dem 17. und dem 18. Jahrhundert wurde das Haupthaus gebaut, während die vier Eingangsportale mit grandiosen Giebelverzierungen aus rotem Ammonitenstein und schmiedeeisernen Pflanzen aus dem Jahre 1704 stammen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde eine Balustrade aus Istrischen Kalkstein entlang der Außenlinie hinzugefügt, auf der Pflanzentöpfe und Büsten illustrer Persönlichkeiten angebracht wurden. Später wurden die Statuen des Theophrastus (am Südportal) und des Salomon (Ostportal) und die „Fontana delle Quattro Stagione" mit vier Büsten aus Carrara-Marmor aus dem 18. Jahrhundert angefertigt.

Im Botanischen Garten sind drei Sonnenuhren zu sehen, eine würfelförmige, eine kugelförmige und eine zylindrische. Außerhalb der Mauer des Kreises befinden sich das Arboretum, einige wichtige Pflanzensammlungen zum Thema Ökologie, eine Sammlung von Pflanzen, die über den Botanischen Garten in Padua erstmalig in Italien (und zum Teil auch in Europa) eingeführt wurden, die Treibhäuser (Orangerien, Tropen- und Farnhaus) und ein „Botanisches Theater" aus dem 19. Jahrhundert, in dem die Vorlesungen stattfanden. Im Botanischen Garten wachsen zirka 6000 Pflanzen. Über den Index Seminum steht er in Kontakt mit über 800 Botanischen Gärten aller Kontinente.

Die älteste noch lebende Pflanze ist eine Zwergpalme (Chamaerops humilis var. Arborescens), die 1585 gepflanzt wurde. Sie wird auch „Goethe-Palme" genannt, seit der deutsche Dichter 1786 sie studierte und danach seine Beobachtungen in der Abhandlung zur „Metamorphose der Pflanzen" von 1790 beschrieb. Im Botanischen Garten wachsen auch vom Aussterben bedrohte botanische Arten, die hier erforscht werden, um ihr Überleben zu sichern. Von großem Interesse sind auch die Bereiche mit Heil- und Giftpflanzen und fleischfressenden Pflanzen, die zu den reichhaltigsten Sammlungen Europas gehören.

In der angegliederten Bibliothek werden historische Herbarien, wissenschaftliche Texte, wertvolle Bücher mit Tempera- oder Aquarellillustrationen, darunter viele Einzelstücke, aufbewahrt.


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